„Indem wir unser Gebet für den Frieden fortsetzen, appelliere ich an meine Landsleute, ihre Herzen offen zu halten und die Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Polen Schutz vor dem Krieg finden möchten, herzlich zu empfangen“, schrieb der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gądecki, in seinem Appell für die Flüchtlingen aus der Ukraine.

Angesichts der Berichte über die weitere Eskalation der Spannungen in der Ukraine betonte der Vorsitzende des Episkopats, dass „Alle das Recht haben, in Frieden und Sicherheit zu leben. Jeder hat das Recht, für sich und seine Angehörigen sichere Lebensbedingungen zu suchen“.

Der Vorsitzende des Episkopats erinnerte daran, dass Polen in den letzten Jahren seine Türen für Neuankömmlinge aus der Ukraine geöffnet hat, „die unter uns leben, mit uns arbeiten, in polnischen Kirchen beten und in polnischen Schulen lernen“.

Erzbischof Gądecki bat darum, dass die Gastfreundschaft gegenüber den Flüchtlingen konkret zum Ausdruck gebracht wird, durch die Unterstützung unserer Wohlfahrtsverbände – Caritas Polen, Diözesan- und Pfarr-Caritas und andere Verbände. Er fügte hinzu, dass die Caritas Polen ein zusätzliches Programm zur Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine für den Fall einer weiteren Eskalation der Spannungen und militärischer Aktionen vorbereitet hat.

Pressestelle der Polnischen Bischofskonferenz

Wir veröffentlichen den vollständigen Text des Aufrufs:

 

AUFRUF
DES PRÄSIDENTEN DER POLNISCHEN BISCHOFSKONFERENZ
ZU DEN FLÜCHTLINGEN AUS DER UKRAINE

 

Ich möchte all jenen von Herzen danken, die meinem Aufruf zum Gebet für den Frieden in der Ukraine gefolgt sind, den ich am 12. Februar über die Bischöfe an alle Katholiken und Menschen guten Willens in Polen gerichtet habe. Vor einigen Tagen richtete ich eine ähnliche Bitte an die katholischen und orthodoxen Bischöfe Russlands und der Ukraine, einschließlich des orthodoxen Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Seiner Heiligkeit Kirill, und bat um gemeinsame Gebete aller Christen in Polen, Russland und der Ukraine, damit der Herr die Herzen der Machthaber von der Kriegslust abwende und sie zum Frieden leite.

Die Berichte über die weitere Eskalation der Spannungen in der Ukraine, insbesondere die bewaffneten Aktionen der so genannten „russischen Separatisten“, einschließlich des Beschusses des Kindergartens im Donbass und einer Reihe von Städten in der Region, schmerzen mich.

In dieser Situation, in der wir unser Gebet für den Frieden fortsetzen, rufe ich meine Landsleute dazu auf, ihre Herzen offen zu halten und die Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Polen Schutz vor dem Krieg finden möchten, herzlich zu empfangen. Alle das Recht haben, in Frieden und Sicherheit zu leben. Jeder hat das Recht, für sich und seine Angehörigen sichere Lebensbedingungen zu suchen.

Die Geschichte Polens zeigt, dass unser Heimatland über Jahrhunderte hinweg eine Zuflucht für diejenigen war, die unter Achtung der polnischen Kultur und des polnischen Rechts, vor Verfolgung und Hass geflohen sind. In den letzten Jahren hat Polen seine Türen für Neuankömmlinge aus der Ukraine geöffnet, die unter uns leben, mit uns arbeiten, in polnischen Kirchen beten und in polnischen Schulen lernen.

Möge unsere Gastfreundschaft gegenüber den Flüchtlingen konkret durch die Unterstützung zum Ausdruck kommen, die wir ihnen mit Hilfe unserer karitativen Organisationen – Caritas Polska, Diözesan- und Pfarr-Caritas und anderen Verbänden – geben wollen. Die Caritas Polen hat ein zusätzliches Programm zur Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine für den Fall einer weiteren Eskalation der Spannungen und militärischer Aktionen vorbereitet.

Der Autor des Hebräerbriefs ruft aus: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht (φιλοξενια – „Fremdenliebe“), denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“ (Hebr 13,2). Wir empfehlen alle Flüchtlinge und die Sache des Friedens in der Ukraine dem lieben Gott, auf die Fürsprache der Gottesmutter, der Königin des Friedens.

+Stanisław Gądecki
Erzbischof Metropolit von Posen
Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz

Warschau, 21 Februar 2022