Samstag, den 10. Oktober 2015
Am Anfang möchte ich betonen, dass diese Ansprache nicht nur meine persönliche Meinung, sondern die Meinung der ganzen Polnischen Bischofskonferenz widerspiegelt.
Sie sollen ermahnt werden, das Wort Gottes zu hören, am heiligen Messopfer teilzunehmen, im Gebet zu verharren, die Pfarrei in ihren Werken der Nächstenliebe und bei Initiativen zur Förderung der Gerechtigkeit zu unterstützen, die Kinder im christlichen Glauben zu erziehen und das geistliche Leben sowie die Werke der Buße zu pflegen, um so täglich die Gnade Gottes auf sich herabzurufen. Die Kirche soll sich ihnen gegenüber als barmherzige Mutter erweisen und sie so im Glauben und in der Hoffnung stärken (vgl. Johannes Paul II, Familiaris consortio, 84).
Die Zulassung jener zur Kommunion, die ohne den sakramentalen Bund "more uxorio" als Eheleute zusammenleben, stünde im Gegensatz zur Tradition der Kirche. Schon die Dokumente der frühen Synoden in Elvira, Arles oder Neocaesarea, die in den Jahren 304 bis 319 stattfanden, bestätigten die kirchliche Lehre, wonach wiederverheiratete Geschieden die eucharistische Kommunion nicht empfangen dürfen.
Grundlage für diesen Standpunkt ist die Tatsache, dass "ihr Lebensstand und ihre Lebensverhältnisse in objektivem Widerspruch zu jenem Bund der Liebe zwischen Christus und der Kirche stehen, den die Eucharistie sichtbar und gegenwärtig macht" (Johannes Paul II, Familiaris consortio, 84; vgl. 1 Kor 11,27-29; Benedikt XVI, Sacramentum caritatis, 29; Franziskus, Engel des Herrn vom 16.08.2015).
In der Praxis, würde die Entscheidung, diesen Personen die Kommunion zu spenden, allen die Tür zu diesem Sakrament öffnen, die in der Todsünde leben. Das würde das Beichtsakrament beseitigen und die Bedeutung eines Lebens in der Heiligmachenden Gnade verzerren.
Man muss auch betonen, dass die Kirche eine sogenannte Gradualität des Rechtes nicht akzeptieren darf (Johannes Paul II, Familiaris Consortio, 34).
So wie uns Papst Franziskus in Erinnerung gerufen hat: Wir, die wir hier anwesend sind, haben keine Macht, die Lehre der Kirche zu ändern.
+ Stanisław Gądecki Erzbischof von Posen Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz