Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz traf mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zusammen
30-11-2021

Die Unruhen an der polnisch-weißrussischen Grenze, die Herausforderungen für die Kirche in Polen und Deutschland und die Bischofssynode zur Synodalität waren die Hauptthemen des Treffens zwischen dem Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz Erzbischof Stanislaw Gądecki und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing am 30. November in Posen.

Während dem Treffen der Vorsitzenden der beiden Bischofskonferenzen gab es auch eine größere Gruppendiskussion, an der auch der stellvertretende Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Marek Jędraszewski, der Metropolitan-Erzbischof von Kattowitz, Wiktor Skworc, und der Weihbischof von Posen, Szymon Stułkowski, teilnahmen. Die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen führten auch ein privates Gespräch.
Im Zusammenhang mit dem Konflikt an der polnisch-weißrussischen Grenze kritisierten Erzbischof Gądecki und Bischof Bätzing den Umgang der weißrussischen Behörden mit den Flüchtlingen, die das Regime von Präsident Lukaschenko bewusst in das Grenzgebiet gebracht hat, um sowohl Polen als auch die Europäische Union zu destabilisieren. Bischof Bätzing bezeichnete den „Einsatz von Flüchtlingen“ an der polnischen Ostgrenze zu politischen Zwecken als Verurteilens wert. Beide Präsidenten haben betont, dass das Leid der Schutzsuchenden von keiner Seite ausgenutzt werden dürfe. „Flüchtlinge sind keine Verbrecher, sondern Opfer von skrupellosen Machenschaften und Intrigen. Deshalb sollen sie mit Respekt behandelt und unterstützt zu werden“, sagte Bischof Bätzing. Der Vorsitzende des deutschen Episkopats dankte der Kirche in Polen für das Engagement der Grenzpfarreien und der örtlichen Caritas bei der Unterstützung von Migranten.
Zu den Herausforderungen, vor denen die Kirche in Polen und Deutschland steht, wurde betont, dass das Vertrauen der Gläubigen in die Vertreter der kirchlichen Hierarchie aufgrund der Fälle von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen und deren Vertuschung in den letzten Jahrzehnten gesunken ist. Die Vorsitzenden der beiden Bischofskonferenzen haben anerkannten, dass nur durch eine kontinuierliche Aufklärung und Erneuerung des geistlichen Lebens die Würde der Opfer wiederhergestellt und das verlorene Vertrauen zurückgewonnen werden kann.
In diesem Zusammenhang erläuterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz den polnischen Gesprächspartnern die Grundsätze des sogenannten Synodalen Weges, den die deutschen Bischöfe gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gewählt haben. Erzbischof Gądecki brachte seinerseits die allgemeinen Bedenken in Polen gegenüber dem deutschen Synodalweg bei der Gestaltung der kirchlichen Strukturen und der Auslegung der Lehre zum Ausdruck. Bischof Bätzing erklärte seinerseits, dass der Synodalweg versuche, auf neue Herausforderungen zu reagieren. „Ich verstehe aber die Bedenken, die anderswo aufkommen, aber wir in Deutschland haben die Pflicht, die aufgeworfenen theologischen Fragen zu diskutieren und sorgfältig zu erörtern. Für mich steht fest: Die Kirche in Deutschland ist Teil der Weltkirche und lebt und entwickelt sich nach deren Grundsätzen“, betonte Bischof Bätzing.
Die Vorsitzenden der beiden Bischofskonferenzen äußerten sich zufrieden über den Stand der Beziehungen zwischen der Kirche in Polen und Deutschland. „Ich bin dankbar für die Bereitschaft, sich weiter zu treffen. Die Begegnung ist ein Wert an sich, den es zu pflegen gilt. Unsere Kirchen sind eng miteinander verbunden in dem Sinne, dass sie nebeneinander liegen und viele Fragen, Probleme und Freuden teilen“, sagte Erzbischof Gądecki.

Pressestelle der Polnischen Bischofskonferenz
Translated by s. P. Nau / Office for Foreign Communication of the Polish Bishops’ Conference